Illustration einer Wiese mit Menschen, die unterschiedliche Aktivitäten ausüben. Im Hintergrund die Skyline von Leipzig.

10 Fragen zur Wärmeplanung in Leipzig

Aus dem aktuellen Prozess ergeben sich viele Fragen. Wir haben für sie die wesentlichen Fragen und Antworten zusammengestellt. Mit dem Fortschritt des Prozesses werden wir diese Liste erweitern.

Die Umstellung der Stadt Leipzig auf klimaneutrale Wärmeversorgung ist ein langfristiger und dynamischer Prozess. Gleichwohl wird die kommunale Wärmeplanung durch bundesweite Regelungen beeinflusst. Das Wärmeplanungsgesetz des Bundes soll zusammen mit dem Gebäudeenergiegesetz zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Sobald weitere Konkretisierungen vorliegen, werden wird die Liste ergänzen.

Um in Sachen Wärme die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz für uns alle zukunftsfest zu gestalten, machen wir uns in Leipzig auf den Weg. Die Wegbeschreibung zu diesem Ziel – das ist der kommunale Wärmeplan. Weil jede Stadt anders ist, wird er speziell auf die Möglichkeiten und Bedingungen Leipzigs zugeschnitten. Zur Wahrheit gehört: Ja, der Weg ist lang, aber er lohnt sich! Denn am Ende macht uns eine nachhaltige Wärmeversorgung unabhängig von fossilen Energieträgern und minimiert den der CO2-Ausstoß.

Weitere Details

Grundsätzlich umfasst der kommunale Wärmeplan das gesamte Stadtgebiet. Davon profitiert jede und jeder einzelne und unsere gesamte Stadtgemeinschaft. Wir erreichen mehr Versorgungssicherheit und leisten einen Beitrag für ein gutes Klima in unserer Heimat. Ziel ist es, am Ende die Energieeffizienz zu steigern und den Einsatz erneuerbarer Energien und Abwärme zu fördern. Übergeordnetes Ziel ist ein gesamtstädtischer strategischer Handlungsfahrplan, der mit konkreten Maßnahmen, Umsetzungsprioritäten und Zeitplan für die kommenden Jahre untersetzt ist.

Die Hauptziele sind:

  • die Reduzierung des Wärmebedarfs von Gebäuden
  • die Deckung des verbleibenden Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien und Abwärme
  • die Schaffung einer klimaneutralen Wärmeversorgung
  • die Integration der Wärmeplanung in die nachhaltige Stadtentwicklung und
  • die Schaffung von Planungs- und Investitionssicherheit für alle Akteure

Da Wärme nicht so leicht transportierbar ist wie Strom, muss dieser Transformationsprozess unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort gestaltet werden. Dabei kommt den Kommunen eine zentrale Rolle zu: den Prozess der Wärmeplanung führen und moderieren.

Der Wärmeplan unterstützt die Stadt Leipzig dabei, ihre Klimaschutzziele zu erreichen und eine zukunftssichere Infrastruktur aufzubauen, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird

Der kommunale Wärmeplan für Leipzig ist das strategische Fundament einer nachhaltigen klimaneutralen Wärmeversorgung. Diese soll in der Stadt Leipzig bis spätestens zum Jahr 2038 erreicht sein und der Plan ist zudem ein wesentlicher Baustein des Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 der Stadt Leipzig.

 

Der Wärmeplan liefert Planungssicherheit. Er bietet einen Rahmen für mögliche Heiztechnologien – und zwar in jeder (!) Straße der Stadt. Jede Mieterin und jeder Mieter kann erkennen, wann ein Umstieg auf eine klimaneutrale Versorgung in seinem Quartier, seiner Straße, seinem Haus stattfinden kann. Jede Eigentümerin und jeder Eigentümer kann sehen, welche Technologien der Wärmerzeugung genutzt werden können. Das ist das Ziel des finalen Wärmeplanes.

Mithilfe des kommunalen Wärmeplans wird aus dem langfristig zu erwartende Wärmebedarf Leipzigs eine auf erneuerbaren Quellen beruhenden Wärmeversorgungsinfrastruktur abgeleitet. Dieser Wärmeplan bildet die Basis für die nachgelagerten Strukturplanungen der Stadtverwaltung Leipzig.

Die Erstellung und Umsetzung der kommunale Wärmeplanung dauert Jahre. Meilenstein Nummer eins: Erste Eckpunkte werden bis Ende des Jahres 2023 vorliegen. Anschließend erfolgt unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger eine weitere Diskussion der Folgewirkungen und Details.

Weitere Details

Der kommunale Wärmeplan ist dynamisch und passt sich an Änderungen des Umfelds und der Technologien an. Er wirkt dabei als Routenplaner und wird alle fünf Jahre aktualisiert. Denn seine Ergebnisse und Handlungsvorschläge dienen dem Stadtrat und der Stadtverwaltung als Grundlage für die weiteren Entscheidungsprozesse hinsichtlich Stadt- und Energieplanung. Während des gesamten Prozesses gilt es, die Inhalte anderer Vorhaben der Kommune, etwa die der Bauleit- oder Regionalplanung, zu berücksichtigen. Heißt: Der kommunale Wärmeplan wird mit neuen Anforderungen und Technologien weiterwachsen.

Die Stadt Leipzig, federführend vertreten durch das Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz (RNK), wurde mit einem Stadtratsbeschluss vom 9. Februar 2022 beauftragt, einen kommunalen Wärmeplan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2038 zu erarbeiten

Die Stadt ist also der zentrale Akteur. Der umfassende Erstellungsprozess, aber auch die Umsetzung der Maßnahmen bedarf lokaler Partner. In Leipzig sind dies bei der Erarbeitung insbesondere die Leipziger Stadtwerke die Netz Leipzig und die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB). Zudem sind verschiedene Ämter der Stadtverwaltung (z. B. Stadtplanung/Stadtentwicklung) beteiligt. Auf Grundlage einer Ausschreibung wurde ergänzend mit der energielenker projects GmbH ein Generalkoordinator mit der Begleitung der Erstellung des kommunalen Wärmeplans beauftragt.

Transparenz und Bürgernähe sind für alle Akteure wichtige Aspekte des Planungsprozesses. In diesem Rahmen erfolgt eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu den Inhalten und Zielen des kommunalen Wärmeplans. Ein Projektbeirat wird der Projektgruppe beratend zur Seite stehen und fachliche Beiträge mit einbringen. Auch direkte Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort sind vorgesehen.

Weitere Details

Der Projektbeirat ist am 21. Juni 2023 zur ersten konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Aktuell sind zwei weitere Sitzungen des Beirats im laufenden Jahr 2023 geplant. Die Beiträge des Beirates werden in die Eckpunkte eines ersten Wärmeplanes mit einfließen und bilden den Ausgangspunkt für eine Einbindung der Leipziger Bürgerinnen und Bürger. Dazu werden bereits jetzt Veranstaltungen vorbereitet. Diese öffentliche Foren werden frühzeitig terminiert und auf dieser Webseite angekündigt.

Im kommunalen Wärmeplan wird der Ausbau der Fernwärme ein wesentliches Element sein. Bereits im Jahr 2022 haben die Leipziger Stadtwerke für die Erlangung von Fördermitteln einen ersten möglichen Transformationsplan erarbeitet. Dort wird ein Szenario dargestellt, wie bis 2045 etwa 50 Prozent der Leipziger Bevölkerung mit grüner Fernwärme versorgt werden kann. Diese Überlegungen bilden eine erste Grundlage für die Erarbeitung des Wärmeplanes.

Der Ausbau der Fernwärme ist – gerade in hochverdichteten Städten wie Leipzig – ein großer Hebel für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Damit kann in vielen Stadtteilen eine nachhaltige Wärmelösung bereitgestellt werden. Jedoch erfordert der Anschluss neuer Stadteile an das Fernwärme-Netz den Ausbau der Leitungssysteme. Dies wird mit umfassenden Baumaßnahmen in der gesamten Stadt verbunden sein. Diese Ansätze wollen wir konkretisieren und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren.

Im kommunalen Wärmeplan werden dezentrale Lösungen das zweite wesentliches Element sein. Für Gebäude, die heute eine eigene Gasheizung haben, kann eine Wärmepumpe morgen eine mögliche Lösung sein. Als Voraussetzung muss dafür ein Anschluss an ein ausgebautes Stromnetz möglich sein, denn Wärmepumpen erhöhen den Stromverbrauch deutlich.

Wärmepumpen sind im Grundsatz überall nutzbar, wo das Stromnetz entsprechend ausgebaut ist. Trotz dezentraler PV-Anlagen auf den einzelnen Gebäuden ist bei einer großflächigen Umstellung der Wärmeversorgung auf Wärmepumpen ein erheblicher Ausbau des Stromnetzes erforderlich. Dieser Ausbau führt zu einer Erhöhung der Netzentgelte und damit auch zu höheren Endkundenpreisen in Leipzig. Hier gilt es, die Balance zu finden zwischen der Nutzung von Wärmepumpen und den Kosten für den dafür notwendige Netzausbau.

Der Wärmeplan nimmt auch andere Technologien in den Blick. So werden alle Arten von Umweltwärme, wie beispielsweise Seethermie und Abwasserwärme, mit untersucht. Die Umstellung des Erdgasnetzes auf punktuelle Nutzung von Wasserstoff wird aktuell diskutiert und könnte eine Ergänzung sein. Nach aktuellem Stand werden für die Technologien Prüfgebiete in Leipzig ausgewiesen, die in der weiteren Verfeinerung der Wärmeplanung konkretisiert werden.

Die Wärmeplanung ist technologieoffen und setzt die Vorgaben um, die im aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes und des Wärmeplanungsgesetzes angelegt sind. Die Wärmeplan und die ersten Eckpunkte nützen vor allem den Eigentümern von Immobilien. Dennoch wird der ersten Wärmeplan nicht für jede Gebäudesituation bereits eine Lösung enthalten. Der Wärmeplan wird sich weiterentwickeln. Wenn Wasserstoff, Brennstoffzellen oder andere Technologien verfügbar sind, werden diese als Alternativen auch im Wärmeplan abgebildet werden.

Die Erstellung und die Umsetzung des Wärmplans für Leipzig ist ein kontinuierlicher Prozess. Er wurde im Jahr 2022 gestartet und wird mindestens bis 2038 dauern. Er ist ein atmendes, sich weiter entwickelndes System. Das heißt auch, dass in der ersten Version noch nicht für alle Ortsteile Lösungen vorliegen werden. Jedoch sind die in Version 1.0 ausgewiesenen Setzungen für Technologien schon heute in den aufgeführten Ortsteilen verbindlich und können damit für langfristigen Planungen der Eigentümer, Investoren und der Infrastrukturbetreiber genutzt werden.

nach oben